Donnerstag, 07. Juni 2012

fLiPSiDE # 62 – Fall, 1989

Flipside Magazine 1989 Nirvana Happy Mondays Sub Pop

"You can take a fly and put it into the refrigerator for a minute or two until it gets really slow, then you take it out and get a hair and tie it around it and when it comes back to life you'll have it on a leash!"

Chris Novoselic (Nirvana) im Interview

Was?

1977 gegründet, 2000 wegen Vertriebsproblemen eingestellt, war das Flipside die schalkige Alternative zum einpeitscherischen Maximum Rocknroll. Das Hauptquartier von Flipside lag in einer konservativen Gateway City der Megametropole Los Angeles namens Whittier, was auch den starken Fokus auf den südkalifornischen Punk erklärt.

Diese Ausgabe hier erschien in einer bewegten Zeit: Nachdem der Flipside-Gründer Al Kowalewski mit seiner Ehefrau Hudley das Magazin als feste Größe des amerikanischen Untergrund-Musikjournalismus etabliert hatten, ließen sie sich im Herbst 1989 scheiden. Hudley entschwand der Szene Richtung Osten, so wie es Kowalewksi zehn Jahre später auch tun sollte. Letzten Endes ging es wohl auch um die alte Frage, ob nun Kinder gemacht werden oder nicht. Mehr darüber kann man in Jan Röhlks großartigem Gespräch mit Hudley in der aktuellen Ausgabe des Trust nachlesen.

Turnus

In der Erscheinungsweise gab man sich kalifornisch entspannt. Zweimonatlich („… oder so“) gab es eine neue Ausgabe. Abonnements haben zu diesem Zeitpunkt für vier Ausgaben gegolten.

Erwerbsgeschichte & Zielgruppe

Es ist die erste Flipside, die ich in den Händen gehalten und gelesen habe. Das Heft besitze ich auch erst seit einigen Tagen. Wie ich daran gekommen bin, passierte ungefähr so:

Neulich war ich seit langer Zeit mal wieder in Iffis Plattenladen Static Shock. Eigentlich wollte ich nur Geld und Restmengen von den T-Shirts meiner alten Band abholen, also sozusagen Kommissionsware abkassieren. Nicht zuletzt aus Verlegenheit habe ich natürlich auch ein wenig gestöbert.

Auf Kniehöhe, unter dem Tisch mit den alphabetisch sortierten Schallplatten der Sparten „HARDCORE“ und „PUNK“ stand eine ganze Kiste voll mit alten Flipside-Heften aus den späten 1980ern und frühen 1990ern. Nach einer raschen Sichtung dieser Schatzkiste und einem kurzen Finanzcheck entschied ich mich für Nummer 62. Die illustren Namen auf dem Cover haben mich sofort überzeugt, die vier Euro zahlten sich von ganz allein.Wenn ich mich schon zu einer Zielgruppe eines Magazins zählen soll, dann sicher zu der alter Flipside-Heften, soviel ist klar. Wer das Heft damals so gelesen hat, verraten die Kleinanzeigen:

Flipside Magazine 1989 Clasified

Flipside Magazine 1989 Clasified

Flipside Magazine 1989 Clasified

Werbung

Für Pop-Aficionados sind Anzeigen in alten Musikzeitschriften ja genauso interessant wie der redaktionelle Teil. Für diese Menschen sind folgende Abbildungen gedacht:

NOFX S&M Airlines Epitaph Advertising Flipside 1989

Dischord Records Advertising Flipside Magazine 1989

Bad Brains Quickness Caroline Advertising 1989

Titel & Layout

Außen bunt und glatt, innen schwarzweiß und rauh; so wie jede schlechte Seele.

Inhalt & Verdikt

Selten sah ich ein Magazin mit einer ähnlich massiven Bündelung meiner tiefsten und ehrlichsten Musikinteressen. Wo bekommt man denn bitte in einem Paket ein Interview mit Bruce Pavitt und Jonathan Poneman von Sub Pop (geführt gerade mal zwei Wochen nach dem ersten Lame Fest und immerhin nur einige Monate nach Everett True’s „Seattle: Rock City“-Artikel im Melody Maker , der ja gewissermaßen den Grunge-Hype startete … )

Sub Pop Records Interview Flipside 1989

PLUS ein Nirvana-Interview aus demselben Zeitraum (kurz nach der Veröffentlichung ihres Debütalbums „Bleach“) …

Nirvana Interview Flipside 1989

PLUS ein Gespräch mit den Happy Mondays, bei dem es sich fast ausschließlich um die Besorgung und Einnahme von Drogen dreht. (Shaun Ryder haut schon wie in der Mojo-Geschichte über Joy Division einen raus: „Seit ich 13 Jahre alt bin, rauche ich täglich Gras. Jetzt bin ich 27 Jahre alt und wenn ich kein Gras kriege, bin ich am Ende.“)

Happy Mondays Interview Flipside 1989

PLUS einen Abgesang auf die dahinkrebsenden, öde und alt gewordenen Ramones nach dem Weggang von DeeDee.

ramones1The Ramones Flipside Magazine 1989

PLUS ein Nachruf auf die 1989 gerade aufgelösten Government Issue („Ichversuche noch immer herauszufinden, worüber Stabb eigentlich auf 3/4 der G.I.-Songs!“)

PLUS ein Koch-Spezial mit Fugazi PLUS Swiz PLUS Vision PLUS PLUS PLUS … und und und … Wahnsinn, Wahnsinn, einfach nur Wahnsinn!

Nur die anhaltende Mißtimung gegenüber den Gorilla Biscuits sowohl in der Besprechung ihres Albums („… das ist enthusiastischer metallischer Pop-Thrash mit Straigt Edge Texten, Nächster“) , als auch im Konzertbericht („Sie bringen Roadies mit auf Tour, die nur die Mitglieder ihrer eigenen Herde akzeptieren. Kein Wunder, dass ihre Szene so klein und unnütz ist. Was für ein Witz.“)

Das mag ich nicht verstehen. War denn der Grunge-Hype nicht spätestens Ende 1991 noch verachtenswerter als drogenfreie Teenager in $ 100 Nike Schuhen? Und ich will gar nicht erst damit anfangen aufzuzählen, was der Madchester-Sound alles an Dancefloor- und Britpop-Wahnsinn beschert hat.

Hin oder her, so oder so: Dieses Heft ist großartig. Wie cool muss das Leben als Musikfan in den späten 1980er Jahren gewesen sein?!

Montag, 13. März 2017

SIBYLLE 6/89

Sibylle Magazin 1989
Mittwoch, 01. Februar 2017

BRAVO – Nr. 8, 13. Febr. 1997

BRAVO Paddy Kelly
Mittwoch, 18. Januar 2017

A-TOWN BUSTED – 8/15/16–9/1/16

Austin mugshot magazine
Donnerstag, 16. Juli 2015

MAD MAX: FURY ROAD: FURIOSA # 1, Aug ’15

MAd mAx Fury Road Comic 2 Furiosa
Donnerstag, 17. Juli 2014

Початкова школа – 10·83

Початкова школа 1983
Donnerstag, 10. April 2014

DE:BUG 181 – 04.2014

DeBug 181 April 2014 letzte Ausgabe
Donnerstag, 13. Februar 2014

Newsweek – July 25, 1977

Newsweek Juli 1977 New York Blackout
Dienstag, 19. November 2013

DIE REPUBLIK – Nummer 55-60 / 3. Juni 1982

Die Republik Nummer 55 60 3. Juni 1982
Donnerstag, 16. Mai 2013

THE IDLER – NO. 45

The Idler Tom Hodgkinson
Donnerstag, 28. Februar 2013

Mother Jones – December 2012

Mother Jones December 2012
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