COLORFOTO – 1/2011
"Wir haben nichts gegen Nikon, aber wenn neue Kameras gegenüber den Vorgängermodellen durchhängen, ist dies ein Thema. In dem Zusammenhang fällt auch immer wieder das Totschlag-Argument: 'Die sind doch gekauft.' Das ist richtig. Wir sind gekauft, und unsere Käufer sind sie, unsere Leser. Es sind sie, die Abonennten und Kioskkäufer, die COLORFOTO finanzieren. Die Einnahmen aus der Werbung sind längst auf Werte unter 30 Prozent gefallen."
Was?
In der COLORFOTO werden Kameras und entsprechendes Zubehör auf alle Funktionsweisen, Stabilität, Bildqualität und so weiter überprüft. Außerdem gibt es Ratschläge für die Fotopraxis.
Turnus
Monatlich
Preis-Inhalts-Verhältnis
Gesamtseitenzahl: 132 Seiten
Ganzseitige Anzeigen: 29 Seiten
Preis: Deutschland 5,50 Euro
Format: Etwas größeres DIN A 4
Preis pro Inhaltsseite: Deutschland 5 Cent
Erwerbsgeschichte
Als ich meinen Eltern erzählt habe, dass ich mir eine neue Kamera kaufen wolle, meinte mein Vater er hätte da noch ein paar „Testhefte“. Pentax ist es, sagte er. An Weihnachten lagen dann drei „Testhefte“ unter der Nordmanntanne. Eines davon das COLORFOTO.
Titel
Die wichtigsten Komponenten des Heftes sind schon auf dem Titel zu sehen.
Inhalt
Großer Bericht über Konzertfotografie. Mit Konzerten sind Mammutshows von Phil Collins und Bon Jovi gemeint. Der Erlebnisbericht über Lemuren-Fotografie putzig.Die wahre Stärke des Heftes liegt aber woanders und zwar in den knallharten, nach allen Regeln der Kunst durchgeführten, technischen Produkttests. Alles andere ist Zierde.
Den Ton in den Artikeln kann man nicht unbedingt wissenschaftlich nennen. Es ist eher so, als würde ein Klempner, der durchaus mit der internationalen Produktpalette vertraut ist, seinen Werkezeugkoffer rezensieren.Beispiele:
„Die S95 ist mit 400 Euro die teuerste Kandidatin dieses Tests, aber auch die mit einem für Kompaktkameras großen 1/1,7-Zoll-Sensor und vielen manuellen Einstellungen inklusive manueller Zeit- und Blendensteuerung aufwartet.“
„Trotz des ausgeprägten Visual Noise (18/3,0 VN) scheint der kamerainterne Rauschfilter massiv einzugreifen und dabei feine, kontrastschwache Strukturen zu eliminieren (Kurtosis 2,2,/4,3).“
Nicht gerade Futter zum gemütlichen Schmökern, aber COLORFOTO so hilfreich wie ein Taschenrechner bei der Ermittlung des Preis-Inhalts-Verhältnisses.
Layout
Warum sieht man Eisbären bei dem Vergleich zweier unterschiedlicher Kameratypen? – übrigens ein Text, der die Überschrift „Klassenkampf“ trägt. Da passt doch nichts zusammen. Was illustriert die Frau im zu großen Anzug eines … äh … Mercury-Astronauten bei dem Test von „4 Kompaktkameras von 210 bis 410 Euro“?
Verdikt
Wie so viele Nischen-Magazine, liest man dieses Heft entweder weil einem das Gebiet eh interessiert (als Fotograf, Fotohändler, etc) oder weil man sich etwas kaufen will, aber noch nicht weiß in welcher Ausführung. Hilfreich war die Lektüre. Vor allem zusammen mit den beiden Konkurrenzheften.
Ob das COLORFORTO jetzt besser oder schlechter ist als das fotoMAGAZIN oder FOTOTEST oder CHIP FOTO-VIDEO vermag ich als Laie nicht zu sagen. In Sachen strukturierter Untersuchungen sind solche Magazine maßgebliches Vorbild dieses Blogs.