epd Film – 3/13
„Insbesondere die gefühlte Ewigkeiten dauernde Verfolgungsjagd quer durch die Moskauer Innenstadt ist ein trauriges Beispiel für logistische Unbedarftheit. John Moores Inszenierung setzt dabei ausschließlich auf rasantes Tempo und größtmögliche Zerstörung, sie kann - oder will - aber keine kausalen oder auch nur räumlichen Bezüge herstellen. Es quietscht, kracht und scheppert in einer Tour, aber wer gerade wohin fährt, ja: wer gerade wen verfolgt, das wird mit schlampiger Achtlosigkeit nicht erzählt.“
Was?
Das in Frankfurt am Main ansässige Gemeinschaftswerk der evangelischen Publizistik kann man wohl getrost als heimlichen Medienkonzern ansehen. Nicht nur liegt die Zeitschrift chrismon regelmäßig den großen überregionalen Zeitungen wie der Zeit, der Frankfurter Allgemeinen und der Süddeutschen Zeitung bei. Nebenbei betreibt man auch einen Radiosender, und eine Journalistenschule. Wie da Geld verdient wird, kann man nur vermuten. Da sei Jeder und Jedem sein eigener Glaube überlassen. Eine Filmzeitschrift darf nicht fehlen.
Turnus
Monatlich
Druckauflage
In der Anzeigenpreisliste vom vergangenen Jahr (die bisher noch die aktuelle ist), wurde die Druckauflage vom zweiten Quartal 2011 angegeben. Die ist bei 9.133 Exemplaren beziffert. 8.800 Kopien sind für das vierte Quartal 2012 auf der Website der Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgerin e.V. (IVW) angegeben.
Erwerbsgeschichte
Frankfurter Buchmesse, Oktober 2012: Eigentlich wollte ich nur mit dem Herren quatschen, der da so alleine am Stand Wache hielt. Er war aber geschäftsmäßig drauf. Tatsächlich gelang ihm, mir ein kostenloses Probeabo von epd Film anzudrehen. Das war aber in Ordnung. Ich steckte meine Kopie des Bestellformulars ein und traute mir zu, rechtzeitig an eine entsprechende Kündigung zu denken.
Bis in den Februar diesen Jahres schien die Affekthandlung im Messetrubel folgenlos zu sein. Kein Heft, also auch keine Kündigung meinserseits. Dann kam ein Anruf. Eine Dame sagte mir, dass man mir bereits drei Hefte geschickt habe und eine Rechnung, die aber zurück gesandt wurde, weil der Empfänger nicht ermittelt werden konnte. Was sei da los?Beunruhigt sagte ich, dass ich weder Hefte noch Rechnung erhalten habe und sicher nicht einfach so mir zugesendete Hefte behalten und die Rechnung nicht zahlen würde. Man vermutete, dass ich vielleicht einen falschen Namen angegeben habe, was ich nicht bestätigte.
Wir einigten uns einvernehmlich auf eine Verlängerung des Probeabos um drei weitere Monate. Danach müsse ich dann aber wirklich kündigen oder wirklich zahlen. Das schien in Ordnung. Das zweite Heft war diese Ausgabe. Es kam gleich zweimal.
Vermutete Zielgruppe
Während billige Fernsehzeitungen wie tv14 des Bauer Verlags regelmäßig die Ranglisten der Verkaufszahlen von Publikumszeitschriften anführen, scheint die klassische Filmzeitschrift irgendwie immer mehr zu verdorren. Man muss nicht nur auf die ohnehin recht kleine Auflage von epd Film als Beispiel nehmen. Auch der unsäglichen Blockbuster-Postille cinema sind im vergangenen Jahrzehnt mehr als die Hälfte der Käufer weggebrochen. Film scheint möglicherweise das erste Kulturgut zu sein, dass tatsächlich fast ohne professionelle Kritik auskommt. Das Raunen auf Messageboards und in der Blogosphähre reicht den Produzenten für neue Schnittfassungen nach Probevorführungen.
Inhalt
So wie es sich gehört, machen Rezensionen das Gros von epd Film aus. Selbstverständlich werden Sternchen verteilt. Dabei reicht das Bewertungsspektrum von einem bis zu fünf Sternchen. Halbe Punktzahlen – wie beim Leser – werden nicht vergeben.
Drei neue Filme hier:
1. Sylvester Stallone ist nach dem herzerweichenden sechsten Teil seiner Rocky-Saga mal wieder nicht mehr zu stoppen und steht an der Spitze der Opa-Actionfilme. Auch mit 67 Jahren scheint er kein Problem zu haben dem Actionfilm-„Altmeister“ Walter Hill (71 Jahre) seine Muskeln für den Film ‚Shootout – Keine Gnade‘ (englischer Titel: ‚Bullet To The Head‘) zur Verfügung zu stellen. Trotzdem ist es der Stallone-Kracher mit dem zweiterfolglosesten Startwochenende an den amerikanischen Kinokassen seit 32 Jahren. Ganz genauso erging es aber auch Arnold Schwarzeneggers (ein Jahr jünger als Stallone) Comeback-Film ‚The Last Stand‘, der ebenfalls den schlechtesten Filmstart eines Arnie-Films seit Red Sonja vorweisen kann. Die Opa-Action ist tot.
2.Die Standfotografie aus dem Film ‚Rampart‘ würde sich auch gut auf einer Hardcore 7″ machen. Anders als bei ‚Shootout‘ macht der Trailer Laune. Bisher nichts von dem Film über einen Prügel-Cop gehört, aber seit ich weiß das sich Hauptdarsteller Woody Harrelson vegan ernährt und Marihuana-Aktivist ist, scheint es doppelt sinnvoll für seine Werke Geld auszugeben.
3.Einer der großen Höhepunkte des Kinojahres wird aber eine deutsche Produktion, die laut der Macher Sven Regener und Leander Haußmann das urdeutsche Genre des Alarmfilms zu neuer Popularität verhelfen soll: ‚Haialarm am Müggelsee‚. Detlev Buck spielt in einer Nebenrolle den Dorfsheriff von Berlin-Friedrichshagen. Was soll da noch schief gehen?
Verdikt
Liebes Gemeinschaftswerk der evangelischen Publizistik: Danke für die Möglichkeit euer Filmmagazin lesen zu dürfen ohne zu bezahlen. Einige Empfehlungen haben mein Interesse geweckt. Eine dauerhafte Bindung würde sich aus Gründen fehlender Zeitkapazitäten für mich nicht lohnen. Es funktioniert ja auch im Probeabo, wieder etwas Lust auf einen Kinobesuch zu bekommen. Ob es dann in ‚The Master‘ oder in den fünfte Teil von ‚Stirb Langsam‘ wird, ist dabei so unklar wie das Amen an einem Sonntagvormittag.