zalando Magazin – No. 2, Sommer 2011
"Auf dem Rückweg ins insektenarme Berlin kribbelt und krabbelt es immer noch in meinen Schuhen. Um mich abzulenken zähle ich in Gedanken all meine High Heels, Wedges und Peeptos auf, die mich jenseits meiner Haustür bestimmt schon sehnsüchtig erwarten. […] Ohne Ameisen! Aber mit viel Kribbeln!"
Was?
Schon dieser blöde Kommune 1-Werbespot vom Internethändler für Schuhe und Klamotten war eine Frechheit. Jetzt gibt es noch ein Magazin. Die sehr erfolgreiche Geschäftsidee von Zalando ist der Schuh- und Textilhandel über das Internet bei sehr großzügigen Regelungen der Retour. Im Grunde ist das keine Geschäftsidee. Ramschhandel gab es schon immer.
Turnus
Anscheinend vierteljährlich
Auflage
Wenn die ADAC Motorwelt das auflagenstärkste Blatt in Deutschland ist, dann ahne ich Böses.
Kioskpreis-Inhalts-Verhältnis
Gesamtseitenzahl inklusive Titelblatt: 84 Seiten
Ganzseitige Anzeigen: Es haben sogar Schuhfirmen Anzeigen geschaltet.
Preis: 0,00
Format: DIN A 4
Preis pro Inhaltsseite: Zu viel Papier. Zu viel Plastikhülle mit dem das Heft verschickt wird. Zu viel Zeit zum durchblättern, zu viel Zeit zum lesen. Noch nie war ein hier besprochenes Magazin so teuer.
Erwerbsgeschichte
Lag als Adressträger im Briefkasten. Zugegebenermaßen habe ich diesem Unternehmen meine Adresse anvertraut (sogar Geld überwiesen), aber das hier habe ich doch nicht gewollt.
Vermutete Lesergruppe
Käufer, Kunden, Konsumenten, Melkvieh.
Titel
Kein Schuh in Sicht.
Inhalt
Titus, Händler für Skateboardbedarf, hat dem Prinzip Magalog einen Namen gegeben. Hier wird das Wort nicht benutzt. Im Grunde zurecht. Schließlich ist mehr:“log“ als „Mag“ drin. Immerhin kenne ich jetzt die Geschichte von Chino-Hosen.
Layout & Verdikt
Sieht professionell aus. Das Ding hat sogar einen Rücken. So macht es auch im Regal eine gute Figur. So ein Magazin hebt man selbstverständlich auf, um später den Kindern erzählen zu können warum die ganzen Rohstoffe ausgebeutet hat. Die menschliche Zivilisation wird nämlich nicht wegen Terroranschlägen oder verpeilten Atomkraftbetreibern untergehen, sondern weil wir gottverdammt einfach zu viele High Heels, Wedges und Peeptos kaufen.
Es tut mir unendlich leid, dass ich mich dem Zalando Magazin widme, aber schließlich ist das hier auch immer die Buchhaltung meines Briefkastens.