Montag, 28. März 2016

Interview – December 1986

Aretha Franklin Interview Magazine 1986

"You get a telegram from the president of the Columbia University School of Journalism, you win $1,000 and you get an extra paragraph in your obituary. It's a very nice thing."

David Halberstam über den Pulitzer-Preis, den er 1964 bekam.

Was?

1969 wurde Interview vom Künstler Andy Warhol gegründet, anfangs als monatliche Filmzeitschrift. Aber: „Bald schrieben wir über alles, was uns interessierte.“, erinnerte sich sein langjähriger Chefredakteur Robert Colacello im Gespräch mit Alyona Doletskaya

„Ich würde es heute noch genauso machen: ein Magazin wie eine perfekte Dinner-Party, auf der von jedem Gast erwartet wird, dass er die anderen überrascht.“

Ungefilterte Wiedergabe von Small Talk war die journalistische Methode erster Wahl. Der Legende nach wurden für die ersten Nummern einfach transkribierte Tonbandaufnahmen aus Warhols Studio verwendet.

Titel

Dort war ein häufiger Gast der Titelkünstler Richard Bernstein. Er malte das Porträt der Sängerin Aretha Franklin. Es war eines seiner letzten Interview-Titelblätter. Zwischen 1972 und 1987 schuf er rund 120 Bubble-Gum-Pop-Art-Star-Motive. Damit verpasste er der Zeitschrift ihren unverwechselbaren Look. Anders als sein Chef Warhol blieb Bernstein Gebrauchskünstler. Die Mischtechniken aus Pastellkreide und Airbriush sind seine bekanntesten Arbeiten. Oft nahmen die Leute an, Warhol selbst gestalte die Cover von Interview, da er sie gelegentlich selbst signierte. Als Warhol starb und der Verlag verkauft wurde, zog sich Bernstein zurück. 2002 fand man den Leichnam des 63jährigen in seinem Studio Apartment im berühmten Chelsea Hotel.

Haptik & Inhalt

Fast einen halben Meter hoch, mit 242 Seiten gut 1,5 cm dick. Weit über die Hälfte des Inhalts (139 Seiten) sind mit Anzeigen befüllt, dünnes faserhaltiges Papier, kein Hochglanz, elf Interviews mit Künstlern, Schriftstellern, Filmleuten, Politikern und Forschern. Darunter sind vier Frauen. Außer den Gastrotipps und eine dem Modehaus Valentino gewidmete Fotostrecke sind die redaktionellen Beiträge schwarz-weiß.

Auflage & Preis

Von der Ausgabe Dezember 1986 wurden 204.490 Kopien gedruckt, eine Steigerung zum Jahresdurchschnitt von 197.760 Exemplaren. Die Abokurve war leicht absteigend. Insgesamt gingen von dieser Ausgabe 71.360 Hefte auf dem Postweg zu zahlenden Abonnenten, der Jahresdurchschnitt 1986 lag bei 71.954 Abonnenten.

Zu den Abonnementpreisen bekommt man unterschiedliche Angaben: Während im ‚Statement of Ownership, Management and Circulation‘ der Jahresbezugspreis mit $ 20 beziffert (entspricht einem Preisnachlass auf den Einzelkauf von 20 %), bietet die eingeheftete Abokarte einen Jahresbezugspreis von $ 18 (ein Rabatt von 28 %). Vorne auf der Karte wird wiederum ein Preisnachlass von 40 % kommunziert. Diesen erhält man aber nur, wenn man gleich zwei Abos bestellt, wobei das zweite Abonnement $ 15 statt $ 25 kostet.

Erwerbsgeschichte

Dieses Heft war im Herbst 2014 die einzige US-amerikanische Ausgabe, die über ebay Deutschland zu kriegen war. Hintergrund des Kaufs: Die Möglichkeit einer Mitarbeit in der Berliner Redaktion.

Die deutschsprachige Interview erschien erstmals Ende Januar 2012 in Kooperation mit dem russischen Geschäftsmann Vladislav Doronin, der die Zeitschrift bereits ein Jahr zuvor in seinem Heimatland lancierte.

Zu Beginn verantwortete Jörg Koch die Redaktion, wobei er dadurch die Arbeit an seinem eigenen Magazin 032c vernachlässigte. 2012 erschien nur eine Ausgabe. Nach einem Jahr beendete Koch die Zusammenarbeit und widmete sich wieder ausschließlich 032c. Für die Interview-Ausgabe April 2013 übernahm der ehemalige Executive Editor Jörg Harlan Rohleder den Chefredakteursposten. Dessen Nachfolgerin, Lisa Feldmann, blieb acht Monate bis sie im März 2014 überraschend und mit sofortiger Wirkung kündigte, so der Mediendienst Meedia. Seitdem ist Bernd Runge, Mitbegründer von Interview in Deutschland, nicht nur Herausgeber, sondern zugleich auch Chefredakteur.

Möglicherweise lag es an seinem großen Arbeitspensum, dass Runge nie meine E-Mail beantwortet hatte, die in einem Nebensatz auch Rückbezug auf das amerikanische Original bot. Initiativbewerbungen muss man ja immer etwas nachhelfen. Effekt = Null … anrufen, warten, nochmal schreiben, anrufen, nochmal schreiben Bei Interview hat es zu nichts geführt.

Verdikt

Doch der Kauf lohnte sich trotzdem. Der Eindruck dieser alten amerikanischen Ausgabe bleibt haften, auch wenn über weite Strecken das Heft nur so am erschlagenen Leser vorbei schillert. Die Interviews machen in Interview nur Beiwerk aus. Es sind die Anzeigen, die hier prägen und unmissverständlich in eine andere Welt führen; in die Patrick Bateman-Welt, in der große Gefühle durch Konsum entstehen und Lebensinhalt durch Lifestyle.

 Anzeigen von Ecru und Guccci im INterview Magazine December 1986

Ausschnitte von Anzeigen von Ecru (oben) und Gucci.

Ausschnitte von Anzeigen für ein Parfüm von Aramis (links) und das Modegeschäft Carol Rollo/Riding High.

Ausschnitte von Anzeigen für ein Parfüm von Aramis (links) und das Modegeschäft Carol Rollo/Riding High.

Dezember 1984 läutete die Newsweek das Jahr des Yuppies ein. Laut Forschungsinstitut SRI International handelt es sich dabei um die Generation der zwischen 1946 und 1964 geborenen, konsumorientierten und markenbewussten Großstadtbewohner, denen ein Jahresgehalt von mindestens 40.000 US-Dollar zur Verfügung stehe.

1985 ergänzt der New Yorker Schriftsteller Darry Pickley diese nackten soziologischen Ergebnisse im Freibeuter um folgende Charakteristiken:

„Es handelt sich bei all dem aber nicht um eine neue Spielart des Individualismus, sondern um Freuden der Zugehörigkeit, um Kraft durch den Umgang mit seinesgleichen, vorausgesetzt deren Gesamtzahl hält sich in Grenzen. Alle Yuppies folgen dem Ruf: Genieß das Leben wie ein echter Amerikaner. Yuppies reden unentwegt von Ironie, und anscheinend kann man ohne diese trügerische Vokabel auch nicht über sie reden. Die Medien berichten über die Yuppies in einem seltsam vefangenen Ton, halb Bewunderung, halb Spott.“

Dezember 1986, ein knappes Jahr vor dem Schwarzen Montag von Oktober 1987, war Yuppie-Weihnachten noch glanzvoll. Es gab handgestrickte Pullover von Gap und limitierte Keith Hearing-Swatch Uhren, Styling-Gutscheine für Dansuki, Weihnachtsfeiern im Oreon und durchtanzte Nächten zu den neusten Compact Discs von Grace Jones und Billy Idol.

Es war auch das letzte Weihnachten für Warhol. Er starb etwa drei Monate nach Erscheinen dieser Interview-Ausgabe. Seine zeitschriftengewordene Huldigung von Kommerzwelten war wohl nie wieder so zeitgemäß, so brandheiß wie kurz vor seinem Ableben, in der Adventszeit 1986 in Manhattan, New York City, Vereinigte Staaten von Amerika.

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